3. Fachkonferenz  Medienkompetenz „Inklusive Medienbildung in Sachsen-Anhalt: Vielfalt – Austausch – Aktion

Inklusion ist heute  Alltag – und doch immer wieder eine Herausforderung. Gerade im Bereich der inklusiven Medienbildung stehen wir vor großen Herausforderungen. Medien machen Spaß und haben das Potenzial, Heranwachsende und Erwachsene über gemeinsame Interessen miteinander bekannt zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben, unterschiedliche Fähigkeiten und Lebensperspektiven zu erleben. Gerade Neue Medien eröffnen die Chancen für das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Dafür müssen Medien aber für ALLE nutzbar sein. Ziel der Inklusiven Medienpädagogik soll sein: Medienangebote für ALLE zu ermöglichen, unabhängig von einer Behinderung.

Die 3. Fachkonferenz zur inklusiven Medienbildung strebte eine stärkere Verankerung zwischen Medienpädagogik und der Sonderpädagogik an. Sie bündelte die gesammelten Erfahrungen und zeigte, wie Medienarbeit Einrichtungen auf ihrem Weg zur Inklusion unterstützen kann.

Termin: 25. November 2014

Veranstalter: Netzwerk Medienkompetenz Sachsen-Anhalt

Veranstaltungsort: Offener Kanal Merseburg-Querfurt e.V.

Programm als PDF

Bundesweiter Blick:

  • UN- Behindertenrechtskonvention spricht der Medienbildung erhebliches Potenzial für die Umsetzung gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderung zu. Gerade die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass die Arbeit mit digitalen Medien ein selbstverständlicher Teil schulischer Bildung geworden ist.
  • Keine Bildung ohne Medien hat folgende bildungspolitische Forderungen aufgestellt:
    • Inklusive Medienbildung ist als notwendiger Bestandteil von Bildung und Erziehung in der Aus- und Weiterbildung, in Bildungs- und Lehrplänen an Schulen, aber auch im Bereich der beruflichen Weiterbildung in verpflichtender Weise zu berück­sichtigen
    • Medienpädagogische Qualifizierung und Weiterbildung von Dozentinnen und Dozenten der Heil- und Sonderpädagogik
    • Förderung der Schulentwicklung und Profilbildung im Bereich der Medienpädagogik
    • Verbindliche Curricula
    • NRW gründet neues Projekt NIMM! – Dem Netzwerk Inklusion mit Medien
    • Baden-Württemberg entwickelt ein Modell, welches Medienpädagogik übergreifend über die zwei Ausbildungsphasen Hochschul- als auch Referendarsausbildung von angehenden Sonderpädagogen berücksichtigt, im Sinne einer Qualifizierung im Bereich Medien/ Medienpraxis…… und wir wagten den Blick auf Sachsen-Anhalt.

Ziel der Veranstaltung war es…

Vielfalt: Angebote zur inklusiven Medienbildung aus Sachsen-Anhalt aufdecken

Austausch: über konzeptionelle Bildungsarbeit für den Bereich Inklusive Medienbildung für Sachsen-Anhalt, Erfahrungsaustausch, Input für aktive MedienpädagogInnen, Unterstützung für PädagogInnen

Aktion:  das Thema in die Öffentlichkeit tragen und Angebote transparent machen

Ergebnisse:

Am 25.11.2014 fand im Offenen Kanal Merseburg-Querfurt die 3. Fachkonferenz des Netzwerks Medienkompetenz Sachsen-Anhalt< statt. Die Veranstaltung widmete sich ganz dem Thema “Inklusive Medienbildung in Sachsen-Anhalt”.

Die Konferenz begann mit einem Impulsvortrag der Inklusions-Scoutin und Medien­pädagogin Selma Brand des “netzwerk inklusion mit medien (nimm 2.0)” aus Nordrhein-Westfalen. Frau Brand führte die Gäste in das große Thema „Inklusion und Medien“ ein. Dabei wurden Praxisbeispiele aus Ihrer inklusiven Medienarbeit in Nordrhein-Westfalen präsentiert und Anreize für eigene Projektideen geschaffen. Die Präsentation von Frau Selma Brand können Sie hier einsehen.

Die Konferenz wurde vom Offenen Kanal Merseburg-Querfurt e. V. mitgeschnitten. Ein Videobeitrag zur Veranstaltung wird in Kürze über die Homepage des Netzwerks verfügbar sein und im Offenen Kanal Merseburg-Querfurt e. V. ausgestrahlt. Anschließend wurden Projekte aus dem eigenen Land vorgestellt.

„Behindert – na und?“ – Ein Projekt des Offenen Kanals Merseburg-Querfurt e. V.
Die Vorstellungsrunde begannen Frau Katharina Kirch und Diana Elsner mit dem Projekt „Behindert – na und?“. Der Offene Kanal Merseburg-Querfurt e.V. hat mit Unterstützung der Agentur für Arbeit und Spendern die Möglichkeiten geschaffen, dass Frau Kirch für drei Jahre den kultur- und medienpädagogischen Arbeitsprozess im Bürgerfernsehen unterstützt.Seit über 10 Jahren ist sie als Nutzerin im OK Merseburg aktiv und kennt sich mit den Möglichkeiten des Bürgerfernsehens bestens aus. Weitere Informationen erhalten Sie hier.

Erfolgreiches Inklusions­projekt zum Thema Radio
Das Radioprojekt zur Inklusion initiieren Jan Pirsig, Hausleiter des Wohnheims Cecilienstift in Halberstadt und Tom Gräbe, Medienpädagoge beim Bürgerradiohbw. Das Projekt wurde von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt unterstützt. Eine Woche lang arbeiten Menschen mit geistiger Behinderung und SchülerInnen eines Gymnasiums zusammen an einer Radio­sendung. Das Thema der Radiosendung lautete „So bin ich – und das ist auch gut so.“ Die Projekt­teilnehmerInnen führten Interviews, nahmen Geräusche auf, bauten Reportagen und führten ihre Aufnahmen in einem richtigen Radiostudio durch. Zum Ende des Projektes schnitten die Projektteilnehmenden die Sendung mit einem Audioschnittprogramm zusammen. Am Ende entstand eine einstündige Radiosendung, welche auch im radio hbw zu hören war. Das Inklusionsprojekt zeigt, wie Annäherung mittels aktiver Medienarbeit funktionieren kann. Eine Weiterführung des Projektes ist angedacht.
Zum Artikel geht es es hier lang.

DokuTV Sachsen-Anhalt des WTV – Der Offene Kanal aus Wettin e. V.
Medienarbeit mit Jugendlichen mit und ohne Handicap: Als wegweisendes integratives Projekt bezieht Doku-TV gleichberechtigt und umfassend interessierte Menschen mit Behinderung in seine Arbeit ein. Menschen mit Behinderung werden motiviert, an der Realisierung der vielfältigen Aktivitäten des Medienprojektes mitzuwirken. So agieren sie im engen Zusammen­wirken mit den Multiplikatoren als ModeratorInnen, Kamerafrauen/-männer, als CutterInnen und TontechnikerInnen.

Doku-TV erschließt den ländlichen Raum und bietet dort interessierten jugendlichen Personen­gruppen in Form außerschulischer Projekte die Möglichkeit der praktischen Medienarbeit. Beispielsweise haben Jugendzentren die Möglichkeit, das fahrende Studio zu buchen, um eigene Medienprojekte zu realisieren.

  • Technische Ausstattung: Transporter, barrierefrei umgebaut als transportables Schnittstudio, drei Kameras, Monitor, Stativ, Multicorekabel für Bildübertragung, sechs Laptops mit Schnittsoftware
  • Personelle Ausstattung: Projektleiter, Medienpädagoge mit praktischer Erfahrung in der medienpädagogischen Arbeit mit Menschen mit Behinderung, Gebärden­sprachen­­dolmetscherin, Honorarkräfte für die medien­pädagogische und technische Betreuung.

Inklusive Medienarbeit in der Saaleschule Halle
Der Medienpädagoge René Langner betreut an der Saaleschule in Halle den Schulclub. Die Saaleschule arbeitet mit Medien inklusive. Medien gehören zum Schulalltag ganz selbst­verständlich dazu.  Darüber hinaus gibt es an der Saaleschule eine Film-AG. Die medien­pädagogische Arbeit der AG wurde sogar dieses Jahr mit dem 1. Platz des  Jugend­video­preises ausgezeichnet. Alle bereits erstellten Filme können Sie sich hier anschauen.

Projekt „Wirtschaft Inklusiv“
„Wirtschaft inklusiv“ ist ein Projekt, das auf Initiative und in enger Zusammenarbeit mit der BDA (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände) zustande gekommen ist und vom BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales) mit Mitteln aus der Ausgleichsabgabe gefördert wird. „Wirtschaft inklusiv“ ist ein arbeitgeber­orientiertes Beratungs­projekt zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit (Schwer-)Behinderung. Ziel ist es, Wirtschaftsunternehmen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung zu sensibilisieren, Fragestellungen des Unternehmens aufzugreifen und so das Know-how der betrieblichen Akteure zu erweitern und zu verbessern.

Berater (Inklusionslotsen) gehen in den jeweiligen Projektregionen aktiv auf die Unternehmen zu. Sie beraten nach Bedarf, initiieren Runde Tische, Informations­veranstaltungen, Work­shops und Netzwerkaktivitäten, erstellen Info-Materialien und binden in der Folge die bestehenden regionalen Netzwerkpartner/innen mit ein.