Forschung trifft medienpädagogische Praxis: Im Netz – alles umsonst?

Forschungsprojekt der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg stellt medienpädagogische Bildungsmaterialien zu Daten, Personenprofilen und Online-Werbung zur Verfügung, die in eigenen Workshops ausprobiert, kombiniert und weiterentwickelt werden können.

Digitalisierung und Algorithmen sind für viele Jugendliche eine abstrakte und intransparente Black-Box, deren Eigenschaften und individuelle Folgen kaum abgeschätzt werden können. Gleichzeitig ist der Alltag Jugendlicher mit Internet und Smartphone stark von Algorithmen geprägt. So bewegen sich junge Menschen überwiegend in kommerziellen Online-Kontexten, deren Geschäftsmodelle auf Online-Werbung und Datensammlung und -handel beruhen.

Im Rahmen des Forschungsprojekts “Förderung digitaler Bildung Jugendlicher im Bereich Datenschutz und Algorithmen am Beispiel Online-Werbung” hat sich das Team im Bereich Medienbildung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das Ziel gesetzt, medienpädgagogische Arbeitsmaterialien und Zugänge zu entwickeln, die darauf abzielen, Digitalisierung und Algorithmisierung am Beispiel von Online-Werbung mit Jugendlichen handlungsorientiert und lebensweltlich zu bearbeiten und zu reflektieren.

Ausgangspunkt einer solchen Auseinandersetzung sind Phänomene wie Google, TikTok, WhatsApp und Instagram. Hört Instagram, was ich sage? Warum sehen meine Google-Ergebnisse anders aus als deine? Woher weiß TikTok, was mir gefällt? Und was hat eigentlich WhatsApp mit Werbung und Daten zu tun? Dies sind nur einige Fragen, die mit Hilfe von kooperativen und interaktiven Arbeitsmaterialien aufgeworfen und bearbeitet werden können.

Auf der Projektwebseite im-netz-alles-umsonst.de befinden sich nun die Ergebnisse des Projektes sowie detaillierte Hinweise zur Nutzung. Die Arbeitsmaterialien und Workshopkonzepte wurden als Open Educational Resources (OER) veröffentlicht und sollen in der medienpädagogischen Praxis angewendet und weiterentwickelt werden.

Die Bedingung für die Nutzung des Materials ist, dass die angepassten Materialien unter die gleiche Lizenz gestellt werden. Die angepassten Formate sollen weiter als freie und offene Materialien für alle zur Verfügung stehen (SA). Außerdem ist eine Namensnennung bei der Weiternutzung erforderlich (BY). Mehr Infos zu dieser Lizenz gibt es bei Creativ Commons.

Die Bildungsmaterialien richten sich an Jugendliche im Alter von 13-17 Jahren und können sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Kontext eingesetzt werden. Viele der Materialien sind aber auch für ältere Zielgruppen und in der Arbeit mit Erwachsenen geeignet.

Das Projekt wurde vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales (MID) des Landes Sachsen-Anhalt gefördert.