20.09.2011: Pressemitteilung

Netzwerktagung Medienkompetenz Sachsen-Anhalt in Halle/Saale: Medienbildung muss stärkeren Eingang in Aus- und Weiterbildung von Lehrern finden

200 Experten aus Politik, Wissenschaft, Medien und Lehrerinnen und Lehrer verständigen sich auf Handlungsempfehlungen für Medienbildung in Sachsen-Anhalt

(Halle/Saale, 20.09.2011) – Auf der ersten Netzwerktagung Medienkompetenz Sachsen-Anhalt (vom 19. bis 20.09.2011 in Halle) haben sich Experten auf grundlegende Handlungsempfehlungen für die Medienbildung in Sachsen-Anhalt verständigt. Stephan Dorgerloh, Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt sagte: "Die Medienbildung gehört in die Breite der vorhandenen Fächer in den Schulen." Es reiche nicht, dass Medienbildung in Sachsen-Anhalt lediglich als Wahlpflichtfach "Moderne Medienwelten" stattfindet. Außerdem müsse Medienkompetenzvermittlung Eingang in die Ausbildung der Referendare finden, damit die heutigen und zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer für die Anforderungen der digitalen Medienwelt gerüstet sind. Minister Dorgerloh weiter: "Es gibt in unserem Land viele gute Ansätze und Projekte in der Medienbildung. All diese Aktivitäten müssen wir jetzt miteinander verknüpfen und vernetzen."

Zwei Tage diskutierten über 200 medienpädagogisch Aktive und Interessierte aus Wissenschaft, Politik, Medien sowie der Lehrerschaft. In verschiedenen Podiumsdiskussionen und 16 verschiedenen Workshops wurden Forderungen und Handlungsempfehlungen für die Medienbildung erarbeitet. Im Ergebnis der Tagung verständigten sich die Akteure darauf, dass in Sachsen-Anhalt die vielen medienpädagogischen Aktivitäten miteinander vernetzt werden müssen. Dazu zählen einzelne Projekte an Schulen, Hochschulen, die Projekte der Bürgermedien oder Angebote der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, wie das Medienkompetenz-zentrum. Eine weitere Forderung: Schulen sollten zukünftig besser technisch ausgestattet und beispielsweise ans Internet angebunden werden. Und vor allem sollte an den Schulen technisches Personal vorgehalten werden. Nur, wenn Medienkompetenz im Bildungsbereich wieder gestärkt wird, kann Sachsen-Anhalt als Wirtschafts- und Bildungsstandort im nationalen Kontext mithalten, so das Fazit der Experten.
 
In der Abschlussdiskussion am 20. September, in der es um die Frage ging, was ein zukünftiges Medienkompetenznetzwerk für Sachsen-Anhalt wirklich leisten kann, sagte Thomas Felke, medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion von Sachsen-Anhalt: "Wir müssen es gemeinsam schaffen, dass die Vermittlung von Medienkompetenz neben Lesen, Schreiben und Rechnen die vierte Schlüsselkompetenz an den Schulen wird." 
 
Prof. Dr. Johannes Fromme, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, unterstützt den Gedanken und fügt hinzu: "Angesichts der immer noch wenigen Verankerungen im Bildungswesen dürfen wir nicht länger abwarten. Wir können es uns auf Dauer nicht leisten, dass wir keine speziell ausgebildeten Fachlehrer für den Bereich haben."
 
Für Dr. Harald von Bose, Landesbeauftragter für den Datenschutz Sachsen-Anhalt, ist Medienbildung aktuell noch "zu beliebig und zufällig". Auch er unterstreicht, dass gute Projekte und Ansätze im Land vorhanden sind, aber: "Wir müssen viel nachhaltiger an die Aufgabe der Medienkompetenzvermittlung gehen." Er schlägt vor, zum Beispiel Experten aus dem IT-Bereich und der Wirtschaft in die Schulen zu holen." Außerdem brauche man eine Koordinierungsstelle, die die verschiedenen Aktivitäten aus den verschiedenen Bereichen miteinander verbindet. 
 
Albrecht Steinhäuser, Vorsitzender des Vorstandes der Versammlung der Medienanstalt Sachsen-Anhalt, erhofft sich von der Netzwerktagung, dass die Erfahrungen aus dem außerschulischen Bereich in die Schule mit hineingebracht werden können. "Die Medienanstalt Sachsen-Anhalt unterstützt das Vorhaben der Tagungsteilnehmer, ein Netzwerk für Sachsen-Anhalt für den Bereich Medienbildung aufzubauen und mit Leben zu erfüllen." 
 
 
Über die Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA) 
Die MSA ist in Sachsen-Anhalt die allein zuständige Behörde für die Zulassung, Lizenzierung und Beaufsichtigung privater Hörfunk- und Fernsehveranstalter. Sie entscheidet als staatsferne Institution durch eine aus 25 Mitgliedern plural besetzte Versammlung und wird aus einem ca. zweiprozentigen Anteil der in Sachsen-Anhalt anfallenden Rundfunkgebühren finanziert. Die MSA ist eine unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Halle/Saale, errichtet durch das Landesrundfunkgesetz vom 22.05.1991.
 
Kontakt Medienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA)
Martin Heine, Direktor 
Telefon: 0345 52550 
heine@msa-online.de
 
Pressebüro – Ansprechpartner für die Vertreter der Medien
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